Frage

Meine Patientin leidet an einem Gamaschenulcus mit Pseudomonasbesiedelung. Eine 8-wöchige Wundbehandlung mit verschiedenen Wundauflagen brachte keinerlei Erfolge. Jetzt wurden bei der Patientin die Venen gelasert / geschäumt. Im MRT wurde eine hochgradige pvAK festgestellt, die zeitnah behandelt werden soll. Nach einem ausgiebigen chirurgischen Debridement liegt nun am Schienbein eine frei bewegliche Sehne ca. 6 cm frei. Wie ist diese zu versorgen? Muss das Bein ruhiggestellt werden? Besteht Hoffnung auf Abheilung auch ohne Hauttransplantat? 
Vielen Dank und freundliche Grüße aus Bayern
K. S.

Antwort

Liebe Frau S.,
herzlichen Dank für Ihre interessante Falldarstellung. Ihr Fall  weist wieder einmal darauf hin, dass wir in allen Fällen von chronischen Wunden am Bein sowohl den venösen als auch den arteriellen Status erheben müssen. Eine 8 wöchige frustrane Wundbehandlung  ohne die Kenntnis der arteriellen Situation  ist  sicher nicht optimal. Eine paVK kann man auch am Bett  mit einer einfachen cw- Dopplersonographie ausschließen (oder beweisen) und sollte dies  bei einem Gamaschenulcus auch  auf jeden Fall tun. Eine  freiliegende  Sehne galt lange Zeit als nicht behandelbar und wurde reseziert.  Dies wird heute anders gesehen und kurzstreckige Befunde können auch schon einmal übergranulieren (wenn die Durchblutung stimmt!!). 6 cm erscheinen mir dafür aber sehr lang, und es würde sicher viel zu lange dauern. Das Konzept  zunächst die Durchblutung wiederherzustellen und dann zu transplantieren ist  schlüssig. In der Zeit bis zur Operation (die hoffentlich kurz sein wird) kann der Befund mit einer feucht haltenden Wundauflage versorgt werden.
Viele Grüße
Dr. C. Münter

Frage

Welche Bindenart muss man bei bettlägrigen Patienten (Intensivstation) zum wickeln der Beine nach akuter Thrombose oder bei massiven Ödemen wählen? Wie weit muss man wickeln (Knie oder Oberschenkel)? Welche Technik empfiehlt sich bei bettlägrigen Patienten? Wie kann ich den Druck von proximal nach distal effektiv und richtig regulieren und dies auch feststellen? Wie häufig muss ich die Beine neu wickeln? Vielen Dank für Ihre Bemühungen

Antwort

1. auf jeden Fall Kurzzugbinden, besonders bei bettlägrigen Patienten
2. es reichen immer Verbände bis zum Knie
3.ob Sie nach Pütter oder Sigg wickeln ist egal
4. im Fußbereich den Vorzug etwas verstärken und die Verbände gut anmodellieren – nach oben hin mit dem Zug nachlassen
5. mindestens alle zwei Tage
einen schönen Feierabend!       Dr. Münter

Frage

Ich habe einen Patient mit Ulcus Cruris venosum (Grad 3 nach Widmer), Wunde ist infiziert, Exsudat mäßig. Ich habe Frage z.d. Verband….. Wäre es richtig, mit Antiseptikum zu spülen und mit einem Schaumverband zu versorgen (anschließend Kompression)?

Antwort

Das Wichtigste beim venösen Ulkus ist immer die Kompression, die Sie aber nur unter bestimmten Bedingungen durchführen dürfen. Also sprechen Sie bitte Ihr Vorgehen mit dem behandelnden Arzt ab.

Viele Grüße   Dr. Münter

Frage

Ich habe eine Patientin mit Stauungsdermatitis li. Bein und Lymphödem Stadium II. Daraus hat sich ein ulcus cruris venosum mit gelblichen Belägen entwickelt, dass sich zirkulär um den ganzen Unterschenkel ausgebreitet hat. Das Bein nässt stark. Die Ärztin besteht weiterhin auf die Behandlung mit Gentamycin Salbe 0,1% und Betrafen Salbe 0,1% im Wechsel. Wundabdeckung mit Sofra Tül. Ich habe gehört, dass Salben in der Wundversorgung nichts zu suchen haben. Sofra Tül soll obsolet sein. Ich hatte an Prontosan-Gel zum Lösen der Beläge und an aquacel als Wundauflage gedacht. Zusätzlich Saugkompressen zum Auffangen der Nässe. Als Begleittherapie manuelle Lymphdrainage und Kompressionsverband?

Antwort

Zu Einzelfällen können wir natürlich nicht konkret Stellung nehmen. Aber sicher haben Sie damit Recht, dass lokale Antibiotika wie Gentamycin nicht im Ulcus (oder auf der umliegenden Haut) verwandt werden sollten. Außerdem ist es sehr richtig, dass venöse Ulcera mit einem Kompressionsverband versorgt werden sollten (vorausgesetzt, dass die arterielle Durchblutung ausreichend ist) und ganz hervorragend hat sich manuelle Lymphdrainage bewährt. Mit herzlichen Grüßen   Ihr    Dr. Münter

Frage

Ich habe eine 27 jährige Patienten mit Colitis ulcerosa. Vor Jahren hatte sie schon ein Ulcus am linken Bein. Jetzt kommt sie wieder zu uns mit einen sehr großen Ulcus am rechten Bein. Sie war damit im Krankenhaus und kam mit einem Hydrocolloid raus. Wunde super infiziert, gibt sehr viel Exsudat ab und die Patientin hat starke Schmerzen. Zusätzlich ist sie psychisch sehr stark angeschlagen. Das Krankhaus hat angedacht wenn die Wunde sauber ist eine Mesh zu machen, dies möchte die Patienten aber kein zweites mal.

Ich weiß nicht so richtig wie ich die Sache angehen soll. Ich habe jetzt erstmal einen Abstrich der Wunde gemacht, sie bekommt Schmerzmed. Ich habe Ihr geraten mal darüber nachzudenken in einen Selbsthilfe Gruppe zu gehen. Wundversorgung wird momentan von uns mit einem Hydrogel versorgt und einen Schaumstoff. Leider nimmt die Patienten ja auch Cortison. Kann ein Ulcus durch Colitis ulcerosa entstehen? Was sollten wir noch an Diagnostik tun? Alle Tipps und Ratschläge können mir weiterhelfen…

Antwort

Eine 27 jährige Patientin mit Ulcera ist ja zunächst einmal ungewöhnlich. Bitte sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt darüber, ob sich irgendjemand die Herkunft der Ulcera erklären kann. Es gibt bei Colitis ulcerosa nicht zu selten sogenannte Pyoderma gangraenosa welche sehr schmerzhaft sind und in der Regel besonders therapiert werden müssen.

Beste Grüße,    Dr. Münter